763 Silvester

[Besondere Gelegenheiten erfordern schöne Regelabweichungen. Zum Jahreswechsel haben wir mit 8 anstatt max. 4 Mitschreibenden in 15 anstatt 20 Minuten an 6 anstatt 1 Ort geschrieben. Und weil es so schön war, erscheint der Text hier.]

Parallelprotokoll 31122423550101250010
23:55
A
„Bumm.“ – „Bumm, bumm.“ Was für ein Durcheinander. Jetzt geht’s los: Silvester. „Bumm.“ J. bringt Musik. „Du führst dein Leben ohne Sorgen“, singt jemand.
B
Los geht’s. Mein Herz schlägt schneller und überschlägt sich, im Takt der Knaller-Geräusche. Der Hund ist mittlerweile zu müde, um nach etlichen Stunden Böllern weiter Angst zu haben.
C
N., mein Büronachbar, fuhr mit einem E-Roller vorbei und besucht Menschen im Nebenaufgang, er ist mir unsympathisch.
D
Ich hatte eigentlich vor, dieses Parallelprotokoll am Küchenfenster zu schreiben, das in Richtung Heerstraße-Nord zeigt, wo schon seit den Nachmittagsstunden nach Weltmeisterart geböllert wird. Aber ich wünsche mir am meisten ein Silvester-Parallelprotokoll, das ohne Kriegsmetaphern auskommt. Also habe ich es mir im genauen Gegenteil gemütlich gemacht: auf dem Schafsfell, mit dem Rücken am warmen Ofen. Ein bisschen Geglitzer und Geknalle steigt auch hofseitig über den Dächern auf, aber kein Vergleich zu dem, was sich in Kürze straßenseitig entladen wird.
E
Ich höre die Musik unten und es hallt im Innenhof. Hier im fünften Stock sehe ich ein bisschen Feuerwerke. Fast so professionell wie das vom 14. Juli, dem Nationalfeiertag in Frankreich.
F
Eiliges Anziehen während es draußen schon knallt für Große, J. legt albernen Deutschpop auf „Ich wünsch´ Dir noch ein geiles Leben!“, es stinkt schon.
G
Schöneberg – das war so nicht geplant und eigentlich wollte ich oben im Sicheren sitzen, aber ich versuche es einfach draußen. Wind: mässig, etwas kalt, aber okay. Ich habe keine Handschuhe an, aber es müsste passen. Kurz vor Start noch ein Gespräch, was ich hier tue, es klingt nach.
H
„Hallo“ – Tür geht summend auf im Haus gegenüber. Wir sitzen mit Blick auf unser Haus auf der anderen Straßenseite.
23:56
A
Das Feuerrad wurde angezündet: erst Rot, dann Gelb, dann Grün. Es dreht sich und sprüht Funken. Es zischt ordentlich. Auf der Straße eine Sirene.
B
Gerade hat sich noch kurz der Ex gemeldet. Erst heute habe ich im Café der Freundin gesagt: „Deal: wenn x sich nicht meldet, wird er 2025 aus dem Leben verbannt.“
C
Wir sitzen in einer kleinen Seitenstraße in Rostock, es ist kühl, um uns herum akustische Böllerei aus Fern und Nah.
E
Bis auf die ganz großen Böller hört sich das wie ein starker Regen an.
F
Die Sonne ist gezündet!!
G
Ja, was tue ich hier eigentlich? Neben mir Kinderkreischen, ist das schon Angst oder noch Spaß? „Noch vier Minuten“, wird angesagt. Alle sind aufgeregt, das neue Jahr wartet.
H
Die Weihnachtssterne leuchten im Wohnzimmerfenster. Die Katzen scheinen ganz entspannt trotz der Böllerei, die schon den ganzen Tag zu hören ist und gleich ihr großes Finale finden wird.
23:57
A
Das Feuerrad ist schon wieder verbrannt. Es riecht noch ein bisschen nach faulem Ei. Eine Sirene tönt in der Ferne, mit Kollegen.
B
Mal sehen, ob ich ihn trotzdem verbanne. Bin müde von alledem. Wir sind länger Geschichte, als wir Gegenwart waren. 
C
An einem Fenster weht müde vom Jahr eine Regenbogenfahne.
E
Mein Handy brummt. Und schon kommen Neujahrswünsche. Aber es ist noch nicht soweit! Bringt das Unglück, genauso wie wenn man zu früh zum Geburtstag gratuliert? Das ist hier nämlich tabu.
F
Ambulanzen röhren vorbei. Dauerndes Dröhnen, wie Krieg nur gleichmäßiger. Sonne vorbei. Der Fernsehturm leuchtet, droht aber bereits im Böllerdunst zu versinken. Nebenan genüßliches Rauchen, gedankenversunken über das alte Jahr nachsinnend.
G
Laut. Es ist superlaut. Da vorne an der Ecke noch mehr. Sie reden über Gefahr und Menschen, die den Arm verloren haben. Die Männer stehen an der Ecke und knallen aus der Hand heraus, auch die Raketen. Hier drüben bei mir sind die Frauen und Kinder. Solche Geschlechterkonstellationen nerven.
H
Auf manchen Uhren scheint es schon zwölf zu sein, die Knallerei wird immer stärker.
23:58
A
Ein pfeifender Ton. „Bumm, bumm.“ L. hat sich raus gestellt: Rauchen. Die Tür ist offen. Hier draußen bei uns ist’s jetzt windig. 
B
Auf eine Freundin bin ich sauer, weil sie sich nicht von ihrem Partner trennt, über den ich mir seit mehreren Jahren immer wieder schreckliche Sprachnachrichten anhöre. Aber es sei nicht so leicht, sich zu trennen.
C
Rechts von uns zückt eine kleine Familie einen Knaller, Surrer, eine Rakete nacheinander aus dem Plastikbeutel.
D
Ich habe noch einen Trick angewandt, um mich so gut es geht zu entziehen: Braunes Rauschen ergießt sich in Dauer-Schleife aus meinem Smartphone. Den Tipp habe ich von Instagram, wo erstaunlich viele erstaunlich männliche Menschen sich in diesem Jahr gegen das Geknalle und Geböllere ausgesprochen haben. ‚Stell es an und Deine Hunde hören kein Geböllere mehr‘, sagte der bärtige Influencer in die Kamera. Und tatsächlich: Bis gerade eben drang der Lärm wie abgeschnitten durch die undichten Doppelfenster hinein, die da sein und bleiben müssen, des Ofens wegen, an dem ich gerade lehne.
E
Der finale Blumenstrauß: So heißt das Ende des Feuerwerks bei mir. Es ist aber schon ein ganz großer Strauß hier. Viel Rosa, Grün. Meine Lieblingslichter sind diejenigen, die wie goldenes Pulver aussehen und Spuren hinterlassen.
G
Noch einmal wird der Atem angehalten, vor drei Stunden schon fing es an, aber jetzt noch eine Minipause. Gleich wird es richtig losgehen. Zwei Minuten noch.
H
Bei uns im Haus ist nur in zwei Wohnungen Licht. Die anderen scheinen geflüchtet zu sein.
23:59
A
Noch eine Minute. Das Silvester ist ganz schön irreal dieses Jahr. Das erste Mal seit 24 Jahren ganz ohne Kinder. Der Fernsehturm am Alex ist umgeben von Glitzer.
B
Ich bin so lange Single, dass ich das nicht mehr weiß. Ich glaube eher, es ist nicht leicht, überhaupt jemanden zu finden, der bleibt, der zum zweiten Date kommt oder überhaupt zum ersten.
C
Gröhlende Menschen, Feuerwehrsirenen.
F
Jetzt wird’s langsam ernst. Gleich ist alles vorbei. Kommt der große Knall? Was werden die Russen im Schatten der Knallerei tun?
G
Eine Minute noch, im Hausflur donnert es gewaltig, Kinder verstecken sich hinter Mütterbeinen. Noch ein Donner, Tütenrascheln, sie packen alle aus. Ob ich mich gleich noch konzertieren kann.
H
Funken im Himmel, Rufe, lautes Tröten. Vorhin haben wir gegenüber eine Gruppe junger Menschen – mit großer Tüte Raketen – parken sehen. Eine Rakete gezündet – und gleich war ein Loch in der Plastikjacke.
00:00
A
Das Böllern schwillt ordentlich an. Die Skyline der Stadt gespickt mit hastigem Glitzern. In der Nähe bei uns Schussgeräusche, Martinshorn. 
B
Es knallt so laut, dass ich zu schwitzen beginne und mich frage, ob es eine Panikattacke wird. An Silvester fand ich immer schon am schlimmsten den Tag danach. Das ist für mich die Verkörperung des Begriffs ‚Ernüchterung’.
C
Meine Frau und ich küssen uns. Um uns herum fahren die Knallergeschütze hoch auf Level 10.
E
Big Bang! Irgendwie macht es mich plötzlich glücklich, obwohl ich normalerweise dem gegenüber ziemlich gleichgültig bin und die Stadt seit Jahren für Silvester meide. Es rufen unten alle „Bonne année!“
F
2025!! Es ist soweit!! Was soll das nur geben? Das Geknalle ist maximal dicht, kommt näher, wir stehen gefühlt unter direktem Beschuss.
G
Sie fallen sich in die Arme. Jubel. Tanzen. Meine Begleitung hopst und hat neue Freunde gefunden. Etwas springt mich an. Zum Glück habe ich die alte Jacke an.
H
Kurze Unterbrechung für einen Neujahrskuss. Links von uns wird eine Raketenbatterie abgeschossen.
00:01
A
Wind. Und es ist schon wieder ruhiger geworden. Ich erinnere mich an das magische Gefühl damals, als diese Zahlengeschichte noch etwas zu verheißen schien. 
B
Neben mir schläft der Hund. Er hat vorhin im Hausflur vor Angst auf den Teppich gepinkelt und die Nachbarin hat’s gesehen. Das solle sich der Hund jetzt bloß nicht zur Gewohnheit machen, hat sie mir danach per SMS geschrieben.
C
Ein paar Menschen links von uns haben in eine oder mehrere Raketenbatterien, oder wie das heißt, investiert. Die feuern nun in beeindruckender Geschwindigkeit die Dinger ab.
D
Da habe ich doch glatt die Grenze verpasst, das exakte Überschreiten nach 2025, abgesehen davon, dass das braune Rauschen sei kurzem gegen ‚das‘ Geknalle auch nichts mehr ausrichten kann. Von allen Seiten, von oben, von unten, von überall.
E
Ich würde gerne von oben sehen, wie es auf Berlin aussieht. Es ist laut.
F
Explosionen gleich neben unseren Köpfen, Ambulanzen ständig. Mir frieren die Finger ein, ich muss mal rein.
G
Zwei Umarmungen und einen Schluck zwischendurch, das musste sein. Es ist krass laut laut laut.
H
Mehr lautes Knallen als schönes Feuerwerk, im Millisekundentakt fliegen sie.
00:02
A
L. ist rein gegangen, J. kommt raus und gibt mir ein Getränk, wir küssen rasch. Gewehrsalven. 
B
Happy new year. Ich glaube, ich habe es niemandem aktiv gewünscht. Nur erwidert. Was wünsche ich mir? Auf meiner Liste, was mich alles glücklich macht, stand nicht, dass es ein Partner ist.
D
Kurz den Blick schweifen lassen: Grellgrünes Leuchten über dem Dach, lange Pause, dann weißes, kleinteiliges Funkeln, das in Lichtkugeln in den Himmel steigt und zerstiebt.
F
So lässt sichs besser aushalten, mein Glass Rosé Sekt steht schon da. Eine Umarmung mit Blick auf 2025, Freude, Erleichterung, warum eigentlich?
G
Menschen die nach oben schauen. Look up, der Film.* Daran muss ich jetzt denken. Silvester hat auch immer etwas Skurriles.
H
Die Hände sind kalt, ich kann nur schwer umblättern. Nun schießen die Raketen auch von rechts.
00:03
A
Die Skyline hat immer noch hier und da ein paar Glitzerflecken. Ein dumpfer Schlag, ich frage mich kurz, ob das ok ist und denke an den berlinweiten Wasserausfall eben.
B
Dabei gehe ich auf Dates und habe Romane über mein gebrochenes Herz verfasst. Vielleicht steht Partner auch deshalb nicht auf der Liste. Ich wünsche mir Normalität und Geld.
C
Glücklich und zufrieden filmen sie das Teil. Ein ausgebrannter Knaller fällt vom Himmel uns zu Füßen.
E
Es hört sich so an, als würden ganz viele Menschen Luftpolstertaschen verschiedener Größen zusammen knacken lassen.
F
Das Lichspektakel verspricht katharsische Wirkung. Wir / es / alles wird besser werden, viel besser, wir haben auch bereits wieder Wasser, am frühen Abend noch Mangelware in Berlin.
G
Ich musste kurz den Ort wechseln, die Raketen fliegen nicht nur nach oben…
H
Ein Raketenrest fällt uns vor die Füße, wir lachen.
00:04
A
Ich meine: ist schon komisch, wenn plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung kommt, der Ausfall berlinweit ist und das ausgerechnet in der Silvesternacht.
B
Es ist seltsam, keinen Job zu haben und dennoch alles zahlen zu müssen. Miete, Lebensmittel,… meine Hauptausgaben.
C
Die Nachrichten auf meinem Smartphone fliegen ein, ich sorge mich, dass ich zu der Veranstaltung hin muss, um das Videomapping zu korrigieren.
D
Ich habe mir ein Weinglas mit Billo-Aperol an die Seite gestellt. Ein Schluck auf das neue Jahr, der im Mund prickelt und dann bitter in die Kehle rinnt.
E
Das Handy meldet sich. Morgen muss man allen zurückschreiben.
F
So langsam groovt sich das Feuerwerk ein, könnte gefühlt ständig so weitergehen, hat seinen Rhythmus gefunden. Obwohl, tatsächlich? Schon lässt die Gleichförmigkeit wieder nach.
G
Das war knapp. Silvester in Berlin ist bekloppt wie immer. Schöneberg. Tja nun. Wunderkerzen, zwei Kinder tanzen damit. Die Batterie mit Miniraketen klatscht dazu.
H
Von links starke Kriegsassoziationen, wie Maschinengewehrsalven. Unsere Nachbarn sind nicht aus dem Haus gekommen.
00:05
A
Ich hab kalte Ohren. Der Fernsehturm steht majestätisch da. Der Himmel ist rosa. Meine kalten Ohren werden vom scharfen Knallern gequält.
B
Ich könnte nachher noch die Dating-App deinstallieren. Aber das würde großes Vertrauen ins Leben bedeuten, das ich nicht (mehr) habe. Es könnte auch große Gleichgültigkeit bedeuten.
D
Meine Lampe spiegelt sich im Fenster, kupferkantig und mit buntem Glas verziert. Das statische Lichtfunkeln im Fenster hält mit großer Ruhe gegen das neurotische Geflackere auf der anderen Seite des Fensterglases.
E
Es wird nicht weniger! Ein Hubschrauber fährt vorbei, kann es sein? Es glitzert weiter.
G
Nebel zieht auf. Es sind viele viele Feuerwerk. Bestimmt schauen wir gleich vom Balkon zu. Sechste Etage, aber die Fenster müssen wir noch ein paar Stunden geschlossen halten.
H
Nebel/Rauch zieht durch die Straße, wird von der Laterne vor uns erhellt.
00:06
A
Etwas ist auf meine Hand gefallen. Ich wische es weg. Muss Asche gewesen sein, oder wie heißt das, was von den Böllern runter fällt?
B
Ich habe nie Lotto gespielt, aber ich glaube, auf einer Dating-App zu sein, gibt einem dieses absurde Gefühl, doch noch Millionärin zu werden. Die Gewinnchacen von 1:1.000.000 oder mehr wird ignoriert.
C
Etwas ruhiger, das Geballer um uns herum. Das eine Teil klang so, wie ich mir Kalaschnikowgeräusche vorstelle, gruselig.
F
Das Geböllere wird unruhiger, es gibt schnellere, dafür umso heftigere Ausbrüche, gewalttätig fast, aber auch deren Frequenz scheint nachzulassen.
G
Wir flüchten und flüchten nochmal. Es stinkt.
H
Rechts und links: kurz Ruhe. Im Arbeitszimmer ist das Licht angegangen. Die Häuserspitzen leuchten grün und gelb.
00:07
A
Es ist kalt und unmagisch und das nächste Jahr wird möglicherweise noch schrecklicher als das letzte.
B
Ich habe Angst vor den nächsten Stunden. Wenn es in Berlin nicht aufhört zu knallen bis vier Uhr und ich das Gefühl habe, dass alle um mich herum sich glücklich in den Armen liegen.
C
In den Autos reflektieren die Raketen. Immer wieder verstehe ich nicht genau, wo was gezündet wird.
D
Ich muss gleich aus dem Haus, vorher den Crémant aus dem Kühlschrank nehmen, dann Mantel an, Mütze auf, Schal an, die Straße runter, den Gartenweg rein und wenigstens kurz anstoßen auf dieses neue Jahr.
E
Für ein paar Stunden war das Wasser aus. An der Seestraße ein riesen Rohrbruch, wie ein Hochwasser. Ob dort Leute trotzdem mit Böllern rumspielen? Zum Glück ist hier das Wasser wieder da.
F
Neues Jahr. Anderes Jahr. 25. Vierteljahrhundert bereits vorbei. Wirds für ein weiteres Viertel reichen? 2050. Könnte sein. Wie mag die Welt dann sein? Und Ich, was wird von mir übrig sein? Wer bin ich dann? Gar nicht leicht vorzustellen.
G
Ich konzentriere mich darauf, sicher zu bleiben. Wir lachen uns irritiert zu. Alle irre. Selfies werden gemacht, welcher Ausschnitt wohl zu sehen ist? Verdammt, an Silvester sind 15 Minuten Schreiben echt lang.
H
Rechtes Ohr schmerzt. Nachbarstochter schaut aus dem Fenster.
00:08
A
Ein Vogel fliegt hastig am Balkon vorbei. Ein Böller zischt. Meine Nase läuft. 
B
Dass alle anderen anstoßen, sich wohl in ihren Körpern fühlen, einen Job haben, (guten!) Sex mit ihrem Partner-Mensch haben werden.
C
Ich erfreue mich an dem entspannt spaziergehenden Pärchen, die immer an uns vorbei gehen.
F
„Peng, peng, bum, bum, bum, tatü tata.“ Feinstaub hurra. Berlin knallt sich mit Begeisterung in eine ungewisse Zukunft.
G
„Aaaaaarrrrrrggg.“ Ich muss kurz halblaut schreien.
H
Ob M. zu dieser nervigen WG gegangen ist? Die mit der Fußballfahne, die immer so laut auf deren Dachterrasse flattert.
00:09
A
Ich freue mich, dass K. auf Christohers Platz 3 in seinen Jahres-Highlights war. Henri gratuliert. Martinshorn.
B
Und dass sie zum Einschlafen über die Stirn gestreichelt werden. Ich habe Angst vor dem Ende des Parallelprotokolls, weil ich dann wieder mit mir selbst alleine bin. Ja, ich bemitleide mich selber. Aber können wir mal darüber reden, wie hart es ist, Single zu sein im fucking Berlin?!
C
Die Gruppe Menschen mit der Monsterbatterie ist scheinbar fertig und sie umarmen sich stolz und zufrieden ob der großen Leistung, die sie vollbracht haben.
D
Ich liebe es, wenn meine Parallelprotokolle Pointen haben, auf irgendetwas zulaufen, aber es ist eine Minute vor Schluss und es zeichnet sich keine Pointe ab. Vielleicht ist heute die Pointe, dass es keine Pointe gibt, wie auch, wenn wir gerade erst etwas begonnen haben, das immer weiter und weiter geht.
G
Ein Junge jagt seine Freunde mit… Alter, ist das gefährlich.
H
Es ist laut aber entspannt hier in der Straße. Niemand hat wen anders abgeschossen. Das Feuerwerk fliegt nach oben und nicht zur Seite.
00:10
A
Eine kleine Schar glitzernder Sterne zwinkern dahin. Was bleibt: eine kleine stinkende Wolke.
B
Schreiben wir diese Minute noch oder bedeutet sie das Ende? Ich muss mich beruhigen. Wieso kann ich Böllern noch nicht mal optisch etwas abgewinnen? Der Hund schläft seelenruhig. 
E
Es geht los, 2025! Dieses neue Jahr wird sicherlich besser. Auf das nächste Vierteljahrhundert!
F
Jetzt nochmal Knaller, so dunpf, man muss sie für große Bomben halten. La Fin.
G
Schönes neues Jahr! Stay safe.
H
Nun ein Schluck Sekt.


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* ‚Don’t look up‘ (Trailer: https://ogy.de/p4f1 )