Parallelprotokoll 3112200550101210015

23:55 

A  

Fünf Minuten noch. R. schläft fast. „Keep talking about cocaine. I’m gonna…“. „A double mistake…“, heute cocaine zu kaufen. Der eine richtet sich auf. 

B  

Geht los. Der Countdown läuft. Noch fünf Minuten – und dann? ja, was dann? Große Erwartungen oder keine Erwartungen? Keine Ahnung. Ich sitze hier und mache Party mit mir selbst. Höre die schönste Musik, ein Rhythmus, der mich wieder so sehr an Afrika erinnert, „Find another way“ – das könnte das Motto für 2021 sein. und Afrika wird meine nächste Destination, Kapstadt. 

C  

Jemand lacht. Jean Michel gibt sein bestes, naja.1 Jemand wundert sich. 

D  

Bald ist es vorbei, das Alte. So war es noch nie. Das Jahr. Und der Silvesterabend. So ruhig. Keine einzige Rakete. Kein Sternenregen. Jetzt ein Knall. Knallen mag ich nicht. Sterne schon. Und das Zischen vorneweg. 

E  

In fünf Minuten steht eine neue Zahl auf den Grabsteinen. 

G  

Es geht los! Wir, E und ich, sitzen im Bad, sehr ungewöhnlich für einen Silvesterabend. Ungewöhnlich, wie das ganze Jahr, das hinter uns liegt hinter uns, hinter all’ den Menschen, um uns herum, aber auch, und das ist das wirklich das Besondere, den Menschen auf der Welt. Über uns, im 2. Stock, dort heute ebenfalls alles anders: Lautes Klappern und Grölen. Jahresende. 

H  

Das Feuer geht aus, der Sohn quengelt, die Zeit drängt, ich gerate fast in Stress auf die letzten Minuten. 

Keine Worte am Jahresende. Oft kaum Worte gehabt im Jahr. So vieles zu verstehen. Ich sitze auf einer Insel in der Küche. Umwärmt von Kissen, einer Shoji, dem Gasofen. Die DJ’s der Nachbarwohnung feiern eine Party. Auch sie kaum mit Worten dieses Jahr. So still war es um sie. 

Herzliche Einladung zum Schreiben des nächsten Sylvester-Parallelprotokolls 2021/2022 -> Anmeldung

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1 „Ich höre nur, was ich will.“, sagt er in Focus Online. Schwierig für einen Musiker, finde ich.